Kinder haben ein Recht auf überschaubares Risiko
| April 2017Ein gesundes Gleichgewicht zwischen sicherem und fortschreitendem Lernen ebnet die Basis für Selbstwirksamkeit. Kinder wollen und müssen spielen, toben, Wagnisse eingehen – sie wollen die Welt entdecken, Dingen auf den Grund gehen und sich als aktive „Könner“ selbstwirksam erleben. Dieses ICH-Erleben löst in ihnen sichtbar Freude aus und regt sie dazu an, ihr Verhaltensrepertoire sowie Körperimago weiter zu verbessern und auszubauen, blaue Flecken und auch Schrammen gehören manchmal mit dazu. Denn nur so können sie sich psychisch und körperlich gesund entwickeln. Pädagogische Fachkräfte tun daher gut daran, Kinder nicht in Watte zu packen, sondern fördern vielmehr die kindliche „Funktionslust“ durch ein Spiel mit wenig festgelegten Materialien und fördern damit gleichsam die Selbstregulation und Selbstständigkeit der Kinder.
Hoch oben auf dem Outlast-Turm sitzt er, Jannis, ein fünfjähriger Junge, und summt. Es hat ihn und Samuel einige Mühe gekostet die Outlaststeine zu stapeln und „umkippsicher“ zu arrangieren um dorthin, nach ganz oben, zu gelangen: Zuerst über die Holzstümpfe am Rand balancierend, dann der große Ausholschritt, einen Moment des Zögerns, das „Kann-ich-nicht“ überwindend und schwungvoll nach oben. Um dann triumphierend den herrlichen Ausguck in luftiger Höhe in Beschlag zu nehmen, wo sie nun zufrieden und eins mit sich selbst verweilen. Die Kieselsteine durften beide natürlich nicht berühren, waren sie doch in ihrer Fantasie wildes Wasser, in welches man nicht hätte fallen dürfen. Wie fast alle seine Altersgenossen liebt Jannis das Klettern. Wo Bäume fehlen, turnt er auf Spielgeräten oder in der Bewegungslandschaft im Kindergarten herum, hinauf und herunter, keine Höhe zu herausfordernd oder gefährlich, vielmehr scheint er gerade diese zu suchen. Oder natürlich auch hinunter – Sprünge übt er schon seit Wochen: vom Sofa im Wohnzimmer, Findling im Garten, von der Mauer am Supermarkt um die Ecke oder die große Treppe im Hausflur hinab, zwei Stufen, auf einmal inzwischen sogar die letzten drei. Seine Hosen haben Löcher, die Beine blaue Flecken und der Ellenbogen hin und wieder Schrammen und verkrustete Stellen. Aber ihm scheint es einerlei. Erlebt er sich doch selbst als aktiver Könner. Und zudem haben derart hergestellte Verhaltens-Effekt-Kopplungen eine wesentliche Bedeutung für die Ausbildung einer Selbstrepräsentation seiner eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen.
Wer Kinder in Kitas oder Grundschulen beobachtet, weiß, wie sehr sie solchen Nervenkitzel lieben, das überschaubare Wagnis, die Höhe, die Geschwindigkeit, das Schaukeln, Hängen, oder Balancieren. Gemeinsam mit anderen ein Wagnis eingehen, die eigenen Grenzen erkennen und überwinden lernen, sich selbst entdecken um ein Selbstkonzept zu entwerfen.
Gerade beim Spiel mit Wagnis und selbstgewähltem überschaubarem Risiko, erklären Entwicklungsforscher, loten Kinder Grenzen aus, um Schritt für Schritt darüber hinauszuwachsen und Fragen der Identitätsentwicklung für sich zu klären: „was macht mich aus“, „was unterscheidet mich von anderen“, „was kann ich schon“, „was steckt in mir“ und entwickeln so Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Ferner lernen sie, sich geschickt zu bewegen, sich nicht zu verletzen, Situationen richtig einzuschätzen und gewinnen so auch gleichsam die Sicherheit fürs jetzige und zukünftige Leben. Denn Bewegung birgt vielfältige Chancen, für die Gesundheit, die Bildung und auch Entwicklung der Kinder.
Gefahr und Wagnis – sind das Tabuthemen?
In unserer heutigen Gesellschaft der Aufsichtspflicht und Sicherheitsmaximierung hat das Wort Risiko häufig einen sehr negativen Beigeschmack, lässt Eltern wie Pädagogen gleichermaßen zusammen zucken, vor allem, wenn es um die ihnen anvertrauten Kinder geht. Doch fehlende Erfahrungen mit dem eigenen Körper behindern nicht nur die Kinder, sondern machen sie sogar anfällig für Verletzungen. Stellt sich die Frage, ob Eltern wie Pädagogen Vertrauen in die Kompetenzen der Kinder haben können oder nur vorrangig ihre Grenzen sehen? Konzentrieren sie sich auf den Mangel oder die Ressourcen? Denn zwischen echter Gefahr und Wagnis oder Risiko gibt große Unterschiede: Gefahr ist etwas, das ein Kind nicht sieht und wovor es bewahrt werden muss, wie z.B. hektischer Straßenverkehr, ein offenes Fenster im dritten Stock oder giftige Putzmittel. Ein Wagnis oder Risiko hingegen stellt eine Herausforderung dar, die das Kind erkennt und bei der es selbst entscheiden kann, ob es sie annehmen möchte, wie z.B. „Klettere ich bis ganz nach oben und springe dann von der Sprossenleiter hinunter auf die blaue Matte oder trau ich mich noch nicht? Tauche ich mit dem Kopf unter die Wasseroberfläche und versuche den Ring wieder hoch zu holen oder noch nicht?
Beim Spielen mit Outlast werden neben der Fantasie auch die Ressourcen der Kinder heraus gefordert sowie deren Interessen befriedigt, die diese als besonders herausfordernd und aufregend empfinden, wie Höhe erleben, Klettern, Abspringen von festem oder wackligem Untergrund, Balancieren und kreatives Bauen mit wenig festgelegtem Material.
Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt!
Alles in unserm Alltag hat seine Ordnung und Struktur – alles scheint seinen Platz zu haben. Doch wer gibt diese Ordnung vor? Setzt den Rahmen, sagt was richtig und falsch ist? Und warum nicht auch einmal die Umgebung aus einer anderen Perspektive wahrnehmen? Oder Umwege gehen dürfen, da Kinder nie den geraden Weg von A nach B gehen. Und Umwege sind wichtig. Sie erweitern die Ortskenntnis, fordern uns immer wieder neu heraus, laden uns ein, uns mit unserer eignen inneren Ordnung auseinander zu setzten. Wann und wo erleben sie Veränderbarkeit, eine Chance ihre Selbstwirksamkeit zu entdecken. Durch fantasievolles, erlebnisreiches Spiel können sinnliche Erfahrungshorizonte eröffnet und gefördert werden. Alltagsmaterialien wie alte Töpfe und Pfanne, Schöpfgefäße und Schüsseln, Kannen und Becher laden Kinder ein, selbstständig und forschend tätig zu werden.
Die Kreativität eines Menschen wird heute als Schlüsselkompetenz für alle Bereiche des Lebens angesehen. Persönlichkeitsmerkmale kreativer Menschen sind daher:
- Eine offene Haltung gegenüber der Umwelt
- Die Fähigkeit, differenziert zu reagieren
- Anpassungsfähigkeit
- Energie
- Erfolgsmotiviertheit
- Mut
- Selbstständigkeit
- Die Fähigkeit, sich von konventionellen, traditionellen Anschauungen zu lösen und Neue dagegen zusetzen, einzugehen
- Konflikttoleranz
- Frustrationstoleranz
- Initiative
- Verantwortungsgefühl
Kreativität steht im Zentrum unserer Individualität. Sie ist die Kraft, die unser Selbst zur Entfaltung bringt. Jeder hat ein kreatives Potenzial in sich, das aktiviert werden sollte. Das Spiel- und Baumaterial Outlast bietet Kindern im Außenbereich genau jene Möglichkeiten kreativ tätig zu werden, die sie bereits durch umfangreiche und vielfältige Materialien sowie multifunktionale Möbel im Innenbereich der Kita finden. Zudem ist Outlast wasserfest, auch bei direktem Bodenkontakt und das nachweislich über Jahrzehnte hinweg, es ist ungiftig, pflegeleicht und sehr haltbar, aufgrund des wetterfesten Holzes mit Schrauben aus Edelstahl und UV-beständigem Gummi. Was jedoch am meisten begeistert, ist die Nachhaltigkeit, denn für Outlast wird nur FSC-zertifiziertes, schnell nachwachsendes Holz verwendet, welches reichlich vorhanden ist.
Wenn Kinder mit Outlast aktiv sind, kann man interessante Dinge beobachten. Sie sind kreativ tätig, entwickeln „Matschküchen, komplexe Balancierstrecken die zu Weltraumstationen anwachsen“ und gestalten so eigenverantwortliche Spielprozesse. Sie sind zudem auch kooperativ tätig, unterstützen und helfen sich, nehmen aber auch Hilfe in Anspruch und konstruieren gemeinsam eine neue Spielwelt. Denn durch die ineinandergreifenden Verbindungen von Outlast werden die kreativen Konstruktionen schnell stabil und sicher, lassen sich aber auch hoch flexibel umgestalten und neu verbinden und gleichsam ein kalkulierbares „Restrisiko“ offen, was den großen Reiz im Spiel ausmacht.
Wahrscheinlich gibt es kein Wort, das so oft gebraucht wird, um etwas als außergewöhnlich, oder originell zu bezeichnen. Das Wort Kreativität (lat.: erschaffen, zeugen, gebären) steckt voller Versprechungen und Geheimnisse, die Kinder ans Licht bringen wollen.
So dient der Begriff Kreativität natürlich auch den pädagogischen Fachkräften in Kita und Schule, wenn wir über die individuelle Förderung und Entwicklung der kindlichen Fantasie sprechen. Darüber hinaus findet die Kreativitätsförderung wie selbstverständlich ihren Platz in den Bildungsplänen aller Bundesländer. Und obwohl es keine übereinstimmende definitorische Auslegung gibt, dient sie als Bezeichnung für ein außerhalb der gewöhnlichen Bahnen liegendes Erkennen von Problemen und das Auffinden neuer und origineller Lösungen. Outlast knüpft hier an und eröffnet neue Dimensionen.
Kreativität wird oft auch als ein Spiel zwischen Chaos und Ordnung verstanden, so gibt es innerhalb der kreativen Auseinandersetzung auch immer Phasen der Ratlosigkeit oder des Stillstandes. Versuch und Irrtum, Zerstören und Verwandeln, Spielen und unbedingt das Experimentieren gehören ebenfalls zur Kreativität (vgl. Sommer, 1996, S. 11 ff). Kreativ sein bedeutet also auch, sich inspirieren lassen vom sinnlichen Wahrnehmen.
Und die Fantasie?
Sie wird immer unmittelbar mit Kreativität in Verbindung gebracht und ist neben der Neugierde der „Motor“ der Kreativität und des Lernens. Es ist die innere Lust, etwas verändern oder gestalten zu wollen. Und das „Gestalten wollen“, wird beim Outlast-Material wie selbstverständlich angeregt und gefördert. Die vielfältigen Körpererfahrungen, die die Kinder dabei sammeln, sind genauso wertvoll wie die vielen kreativen und fantasievollen Denkprozesse, die angeregt werden, wenn aus dem Outlaststein ein Steuerrad, Schaltknüppel oder Flussstein wird. Und jedes Kita-Kind findet es nun mal spannend, sich zu verstecken oder einen Busch zu erkunden, außer Sicht- und Hörweite der Erwachsenen. Sie genießen all jene Momente in denen sie unbeobachtet, frei von Anweisungen oder gut gemeinten Kommentaren sind. Und natürlich lieben Kinder „gefährliche Herausforderungen“ wie Höhe oder Instabilität genauso wie das fantasievolle, kreative und dadurch auch manchmal wilde, kräftezehrende jedoch äußert befriedigende Spiel.
Der Bewegungsmangel, dem viele Kinder leider heutzutage bedingt durch bebauten Wohnraum, mangelnde Spielplätze und Wiesenflächen allzu oft unterliegen, schafft Bewegungsprobleme. Die Zunahme an Medienkonsum durch Computerspiele und Fernsehen begünstigen den Negativtrend. So haben immer mehr Kinder motorische Defizite. Die Angst der Eltern und teilweise auch pädagogischer Fachkräfte vor Beulen, Schrammen und blauen Flecken sowie die ständige Sorge um das Kindeswohl erschaffen letztlich so leider erst, was sie verhindern wollten: mehr Verletzungen, mehr seelisches Leid, mehr körperliche Probleme.
Lassen Sie uns gemeinsam mutig neue Wege gehen, indem wir überschaubares Risiko ermöglichen und Wagnisse wieder zulassen, indem wir dosiertes Scheitern ermöglichen aber Spiel und Lebensfreude wecken um somit für die Selbstwirksamkeit der Kinder neue Wege zu (er)schaffen. Die Entwicklung des Selbstkonzepts kann als soziale Konstruktion beschrieben werden, die durch die Selbst-Umwelt-Differenzierung und das Bedürfnis nach Interaktion ermöglicht wird. Ermöglichen wir den Kindern positive Selbstkonzepte aufzubauen.
Outlast, ein Stück Natur in den Händen! – Kreativ, flexibel, innovativ.